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    Twitch, Amazon-Tochter, kündigt erneut 35 Prozent der Belegschaft – Strategische Anpassungen inmitten wachsender Herausforderungen

    Der Streamingdienst Twitch, im Jahr 2011 gegründet und eine Tochtergesellschaft von Amazon, plant offenbar eine weitere Entlassungswelle, die 35 Prozent der Belegschaft oder etwa 500 Mitarbeiter betreffen soll. Trotz der Tatsache, dass die Twitch-Streamer im Jahr 2022 insgesamt über eine Milliarde Dollar mit der Amazon-Tochter verdienten, befindet sich das Unternehmen weiterhin in finanziellen Schwierigkeiten, berichtet der Nachrichtendienst „Bloomberg“ unter Berufung auf Insider. Bereits im vergangenen Jahr wurden rund 400 Stellen in zwei Entlassungswellen abgebaut, und trotz dieser Maßnahmen ist das Unternehmen nach wie vor nicht profitabel.

    Die Schwierigkeiten von Twitch resultieren aus einem hart umkämpften Markt und zunehmender Konkurrenz, wobei neue Streamingdienste wie Kick aus Australien prominente Streamer mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten abwerben. Die Abgänge mehrerer Führungskräfte innerhalb weniger Monate haben die Herausforderungen zusätzlich verstärkt.

    Um den wachsenden Wettbewerb zu bewältigen, hat Twitch Maßnahmen ergriffen, um Streamer zu binden, darunter die Erlaubnis für „simulcasting“ auf anderen Plattformen wie TikTok, Instagram und Youtube. Ebenso wurden die Regeln für Inhalte gelockert, was zu einer Zunahme von „Hot-Tub-Streams“ führte, in denen Streamerinnen im knappen Bikini in Planschbecken agieren und dabei enorme Beliebtheit bei den Zuschauern erlangten.

    CEO Dan Clancy, der im vergangenen Jahr den Langzeit-CEO und Mitgründer Emmet Shear ablöste, gab außerdem bekannt, dass Twitch sich aus Kostengründen aus dem südkoreanischen Markt zurückziehen wird. Diese Entscheidung erfolgte im Kontext der Bemühungen, die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu verbessern.

    Twitch, das 2014 von Amazon für knapp eine Milliarde Dollar erworben wurde, ermöglicht es Streamern, mit Liveübertragungen durch Werbung, Sponsoring und Geschenke Geld zu verdienen. Ursprünglich als Plattform für Videospiele konzipiert, hat sich Twitch zu einem vielfältigen Angebot entwickelt, das professionell produzierte Live-Events einschließt.

    Trotz der Herausforderungen bleibt Deutschland der wichtigste Markt für Twitch in Europa, mit über 290.000 monatlichen Streamern und 1,7 Milliarden übertragenen Stunden pro Jahr. Weltweit erzielten die rund sieben Millionen Twitch-Streamer im Jahr 2022 mehr als eine Milliarde Dollar über die Plattform.

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